Wasser lässt selbst die extrem trockene Atacama-Wüste erblühen.

»Wasser spendet Leben, aber es vernichtet auch.«

Liebe Leserinnen und Leser,
zwei aktuelle Bilder beweisen die Macht des Wassers. Eines zeigt Zerstörung, ein anderes Wachstum. Wir sehen einmal, wie Hurrikan „Harvey“ Houston, die viertgrößte Stadt der USA, mit Starkregen unter Wasser setzt und Schäden in Milliardenhöhe verursacht. Ein anderes Mal sehen wir die Atacama-Wüste, eine der trockensten Landschaften der Erde, in der oft über Jahrzehnte kein einziger Regentropfen fällt. Plötzlich blüht sie in sattem Violett bis zum Fuß der Anden, nachdem Regenfälle über Stein, Sand und Geröll niedergegangen sind.

Es ist die Bandbreite, die wir mit dem Element Wasser verbinden: Es spendet Leben, aber es vernichtet auch. Diese Bandbreite spiegeln die Beiträge dieser Ausgabe des Evonik-Magazins. Eine Reportage aus Indien analysiert die beiden gewaltigen Probleme Wassermangel und Wasserverschmutzung – und zeigt Lösungen, wie sich die Versorgung mit sauberen Wasser verbessern oder überhaupt erst herstellen lässt. Über zu wenig Wasser haben sich die Niederlande nie beklagen können – im Gegenteil. Aus Sturmfluten und Überschwemmungen haben sie ihre Schlüsse gezogen. Die dort entwickelten Ideen, mit dem Wasser zu leben, klingen faszinierend bis fantastisch – und sind gerade deshalb oft Vorbild für andere Länder.

Wie schnell man beim Thema Wasser in die Kritik gerät, weiß man wohl nirgendwo besser als bei Nestlé. Der Leiter Public Affairs des Schweizer Unternehmens, Achim Drewes, diskutiert mit Benjamin Adrion, dem Gründer der Organisation Viva con Aqua, darüber, wem das Wasser gehört. Eine Frage, deren Folgen für die Weltpolitik Martin Keulertz, Assistenzprofessor an der American University in Beirut, untersucht. So provokativ die Überschrift seines Essays „Krieg ums Wasser?“ klingt: Keulertz sieht Chancen für Kooperationen sogar zwischen Staaten, die sich bislang feindselig gegenüberstehen. Das macht Mut, ebenso wie die Projekte von Manfred Wilhelm, Professor für Polymerchemie am KIT: Mit seinen Studenten tüftelt er an neuen Modellen, um mit Superabsorbern Meerwasser zu entsalzen oder Abwasser von Schwermetallen zu befreien. Was Wilhelm antreibt: Er will beweisen, dass etwas funktioniert.

Evonik gibt bisher zwei Magazine heraus, die sich überwiegend an Menschen außerhalb des Unternehmens richten: elements berichtet vor allem über Projekte aus der Forschung und Entwicklung des Konzerns, das Evonik-Magazin beleuchtet ein gesellschaftliches Schwerpunktthema von vielen Seiten und aus unterschiedlichen Perspektiven. Ab dem kommenden Jahr wollen wir das Beste aus beiden Magazinen verschmelzen – und gleichzeitig etwas ganz Neues schaffen: Das Magazin der Zukunft wird den eingeführten Namen elements tragen, zusätzlich aber das enthalten, was die Leser am Evonik-Magazin schätzen. Lassen Sie sich überraschen!

Christof Endruweit, Chefredakteur