Um dies zu veranschaulichen, muss man Wasser ein wenig näher beleuchten. Wir trinken jeden Tag zwei bis drei Liter Wasser. In OECD-Ländern verbrauchen die Bürger 120 bis 150 Liter, zum Kochen, Duschen, Waschen – pro Tag. Der Löwenanteil steckt jedoch in unserer Nahrung. So verbraucht ein Durchschnittsbürger zwischen 2.500 und 5.000 Liter Wasser pro Tag – je nach Fleischappetit. Dieser auch „virtueller Wasserkonsum“ genannte Verbrauch findet auf unseren Esstischen statt. Dazu kommt die Frage des tatsächlichen Wasserkonsums. Während unser Trink-, Koch- und Duschwasser nur wenig verdunstet, verbrauchen Pflanzen Wasser durch Evapotranspiration. Übersetzt bedeutet dies, dass man kein Wasser spart, wenn man nur 30 Sekunden duscht, da nur wenig Wasser evaporiert. Folgenreicher ist das morgendliche Mettbrötchen, denn die Futtermittel der Nutztiere sind gigantische Wasserkonsumenten. Die Wasserkrise ist somit eine Frage der Landwirtschaft: 99 Prozent unserer Wasserressourcen werden von Pflanzen konsumiert, die wir für unser täglich Brot und das der Nutztiere brauchen. Deshalb sind insbesondere Länder mit viel Landwirtschaft mögliche Konfliktgebiete. Ist Wasser also, wie viele Analysten meinen, das neue Öl?