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Wasser ist ihr wichtigstes Instrument: Frauen von der südpazifischen Inselgruppe Vanuatu

Die magische Wassermusik von Vanuatu

Wasser spielt im kulturellen Leben der Bewohner von Vanuatu eine ganz besondere Rolle. Denn auf der abgelegenen südpazifischen Inselgruppe nutzen die Frauen seit vielen Generationen Wasser als Percussion-Instrument. In ihrer „magischen Wassermusik“ spiegelt sich ihre mehr als tausend Jahre alte Geschichte.

Ihre Musik handelt vom traditionellen Alltag auf Vanuatu, der sich rund ums Wasser abspielt. Rhythmus und Klänge sind dem Geräusch schwimmender Fische oder dem Prasseln des Regens nachempfunden. Die Lieder heißen „Das Geräusch des Donners“, „Wasserfall“ oder „Wellen, die an das Riff schlagen“. Zentral für die Wassermusik ist das Zusammenspiel von Körper und Wasser. Die Frauen stehen in ihren traditionellen, aus Blumen und Blättern gefertigten Kleidern bis zur Taille im Wasser. Die rechte Hand gibt den Rhythmus vor, die linke schlägt die Seeoberfläche im Takt. Das laute Klatschen, Wirbeln und Umherspritzen des Wassers erzeugt dabei ein beeindruckendes Klangbild. Die Ëtëtung („Wassermusik“ in Mwelap, der regionalen Sprache) ist aber nicht nur ein Spektakel für die Ohren, sondern auch für die Augen: durch die anmutige Art und Weise, wie die Frauen sich im Wasser bewegen und mit der Natur eins zu werden scheinen.

Ursprünglich war die Ëtëtung ein kultureller Ausdruck des Volks von Vanuatu. Heute ist sie vor allem eine sehr beliebte Touristenattraktion. Seit 2008 fördert die lokale Kulturorganisation Leweton Cultural Village tägliche Liveshows der magischen Wassermusik auf den Inseln Mere Lava und Gaua.

Sauberes Wasser weiter verbreitet

Deutlich gestiegen Immer mehr Menschen kommen in den Genuss sauberen Wassers. Selbst in besonders armen Ländern stieg der Bevölkerungsanteil mit Wasserzugang von 51 auf 69 Prozent.

Ökonomisch sich entwickelnde Staaten

Bevölkerung in Tausend/Anteil mit Wasserzugang in Prozent

Am wenigsten ökonomisch entwickelte Staaten

Bevölkerung in Tausend/Anteil mit Wasserzugang in Prozent

3 Fragen an

Sigrid Lüber

»Jeder sollte seinen Beitrag leisten«

1

Welche wichtigen Ergebnisse hat die UN-Ozeankonferenz gebracht?

Die Konferenz forderte einstimmig ein besseres Ressourcenmanagement, Abfallvermeidung und eine signifikante Reduktion der Plastiknutzung. Zudem wurden über 1.300 Selbstverpflichtungen zu konkreten, messbaren Aktionen eingereicht.

2

Was ist die zentrale Herausforderung für die nächsten Jahre?

Eine große Herausforderung ist der Faktor Zeit. Plastik wird meistens einmalig verwendet, hält jedoch ewig. 2050 könnte es daher laut Prognose mehr Plastik als Fisch im Meer geben. Deshalb muss gerade beim Plastikproblem umgehend und rigoros gehandelt werden.

3

Wie schätzen Sie die Erfolgschancen für die Zukunft ein?

Die Konferenz kann ein Game-Changer sein. Aber nur, wenn konkrete Taten folgen und jeder seinen Beitrag leistet: die Regierungen mit klaren Aktionsplänen, die Privatwirtschaft mit verpflichtenden Reduktionsplänen und jeder Einzelne, indem er weniger Müll produziert.

Sigrid Lüber

ist Präsidentin der Nichtregierungsorganisation Oceancare. Als Sondergesandte nahm sie an der ersten UN-Ozeankonferenz in New York vom 5. bis 9. Juni 2017 teil.

22.

März ist der Weltwassertag. Er wurde in der Agenda 21 der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung (UNCED) in Rio de Janeiro vorgeschlagen und von der UN-Generalversammlung in einer Resolution am 22. Dezember 1992 beschlossen.

Diese Kinder in Äthiopien sind mit frischem Wasser aus neu errichteten Brunnen versorgt.

STIFTUNG BAUT BRUNNEN

STIFTUNG BAUT BRUNNEN

Viele Menschen in Äthiopien haben keinen Zugang zu Wasser und Sanitäranlagen. Die Neven- Subotic-Stiftung setzt sich dafür ein, dass sich das langfristig ändert.

Was muss es für ein Gefühl sein, zum ersten Mal im Leben sauberes Wasser zu trinken? Ohne Angst zu haben, davon krank zu werden? Ohne sechs Kilometer weit laufen zu müssen, zu einem Wasserloch, aus dem auch Tiere trinken? Die Neven-Subotic- Stiftung schenkt Menschen in Äthiopien dieses Gefühl. Sie baut Brunnen im Norden des Landes, vor allem an Schulen und in entlegenen Dörfern.

In Äthiopien haben rund 50 Millionen Menschen – und damit die Hälfte der Bevölkerung – keinen Zugang zu sauberem Wasser. Das ist so, als würde in Deutschland jeder Zweite aus Flüssen oder Seen trinken müssen. Doch das ist nur eine Seite des Problems. Die andere sind fehlende Sanitäranlagen. 90 Prozent der Fäkalien und Abfälle landen in Flüssen – denselben, aus denen die Menschen ihr tägliches Trinkwasser holen.

Die Stiftung errichtet auch Latrinen. 113 Brunnen, 57 davon mit angeschlossenen Toiletten, sind seit 2012 in Zusammenarbeit mit einer lokalen Organisation entstanden. Ein Anfang. Neven Subotic, Fußballprofi bei Borussia Dortmund und Gründer der Stiftung, sammelt dafür Spenden, gemeinsam mit einem Team aus Mitarbeitern und ehrenamtlichen Unterstützern. 10.500 € kostet der Bau eines Brunnens. Er dauert 15 Monate, angefangen von der Suche nach einer geeigneten Stelle über die Bohrung bis hin zur Installation der Pumpe. Neven Subotic übernimmt dabei die gesamten Verwaltungs- und Reisekosten.

Mehr noch: Er und sein Team nutzen jede Gelegenheit, um Wasserwissen weiterzugeben. Sie laden Kinder und Erwachsene zu einer „Wasser-Rallye“ ein. Ein solch interaktiver Parcours steht im Dortmunder Westfalenpark. Dort können die Teilnehmer Brunnen bohren, volle Eimer aus dem Schacht ziehen und 20-Liter-Kanister schleppen. So spüren sie, was es bedeutet, wenn man nicht einfach nur den Wasserhahn aufdrehen muss, um seinen Durst zu stillen.

Afrikas Wassernot

1
Starkes Bevölkerungswachstum erhöht den Verbrauch.
2
Hohe Wasserverschmutzung, mangelnde Infrastruktur.
3
Zu wenig Regen, steigende Temperaturen.
4
Zu viel Wasser wird für die Landwirtschaft genutzt.
5
Schlechte Regierungsführung, korrupte Wasserbetriebe.